Die Yongbyon-Anlage ist spezialisiert auf Atomforschung. Man unterscheidet zehn Kategorien,, vom Institut für Strahlenschutz über das Radiochemielabor bis hin zur Atomforschung. In diesem großen Komplex stellt der Fünf-Megawatt-Reaktor die Hauptquelle von Plutonium dar. Dieser Reaktor, der nach verschiedenen internationalen Abkommen unbrauchbar gemacht wurde, wurde wahrscheinlich vor einiger Zeit wieder in Betrieb genommen. Die Satellitenbilder beweisen, was die Internationale Atomenergie-Organisation bereits Ende August 2013 bemerkt hatte. Sie hatte vermutetet, dass der Reaktor wieder angeschaltet wurde, angesichts der „Emissionen von Dampf und Kühlwasser“.
Trotz der Warnungen der internationalen Gemeinschaft hat Präsident Kim Jong-un wahrscheinlich (keine Lust) nicht die Absicht, die Fortschritte seines Landes in der Nukleartechnik abzubrechen. Mit diesem Reaktor konnte er Atomtests in Oktober 2006, May 2009 und Februar 2013 erfolgreich durchführen. Durch diesen wieder in Betrieb genommenen Reaktor kann der Präsident eine ausreichende Menge von Plutonium für die kommenden Jahre produzieren.
Bei der Atomenergie ist Nordkorea immer noch ausgegrenzt
Anfang 2015 war das Land dennoch bereit, seine nukleare Absicht zu ändern, unter nur einer einzigen Bedingung, dass die USA ihre traditionellen jährlichen Militärmanöver im südkoreanischen Territorium beenden. Diese Anforderung ist nicht neu, aber die beiden Länder vertrauen einander nicht, was zum gegenwärtigen Stand der Situation geführt hat.. Die USA behaupten darüber hinaus, dass ihre militärischen Übungen nur einen Verteidigungswert haben, um einen nordkoreanischen Angriff zu verhindern. Man kann sich dann fragen, ob die Wiederinbetriebnahme des Reaktors das Ergebnis dieser Spannung ist, stattdessen nur ein zusätzliches Druckmittel zu sein.
Auf alle Fälle ist Nordkorea seit Langem ein ausgegrenztes Land. Nordkorea ist das geschlossenste Land der Welt und auch das einzige, das 2003 aus dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) austrat oder: ausgetreten ist.. Die Staaten, die diesen Vertrag unterzeichnet haben (das heißt fast alle Staaten der Welt), verzichten darauf, einem anderer Staat zu helfen, Kernwaffen zu erwerben, wenn sie diese Waffe haben, bzw. nach Kernwaffen zu suchen, wenn sie diese nicht haben. Natürlich betrachtet Nordkorea diesen Vertrag als Verstoß gegen seine Interessen und möchte über dieses Abschreckungsmittel verfügen. Egal sind außerdem dem Staat die Strafen der Vereinten Nationen für den Verstoß gegen die Warnungen der internationalen Gemeinschaft gegen die Erprobung von Atomwaffen um ein nukleares Arsenal zu erwerben.
Welche Kraft für welche Bedrohung?
Wie stark ist die nordkoreanische Nuklearmacht wirklich? Die Wiederinbetriebnahme des Reaktors steht in Verbindung mit den drei durchgeführten Atomtests. Aber das ist nur der sichtbare Teil des Eisbergs, da der Staat sehr verschlossen bleibt und zuverlässige Informationen schwer zu erhalten sind. Am 17. Mai 2013 korrigierte deshalb ein militärischer Bericht von Yonhap die geschätzte Anzahl nordkoreanischer Raketen. Nordkorea verfüge nicht über 94 Kurzstreckenraketen, sondern über 150. Man sollte die Schätzungen über die nordkoreanische Nuklearmacht genauso vorsichtig betrachten.. Der seit 2007 geschlossene und seit 2008 nach der Destruktion der Kühltürme im Rahmen der Abkommen technisch abgeschaltete Yongbyon- Atomkomplex wurde laut Satellitenbilder seit 2013 wieder in Betrieb genommen. Das beweisen auch die neuesten Bilder, die eine Wiederaufnahme der Aktivität des Komplexhauptreaktors zeigen.
Ist eine nukleare Bedrohung von Nordkorea allerdings wirklich zu befürchten? Wichtig ist, dass ein Staat, der die Atomwaffe gegen einen anderen Staat benutzt, seinen eigenen Staat zerstören würde. Auch wenn die nordkoreanische Nuklearmacht, ganz gleich wie mächtig, eine Bedrohung für die anderen Staaten darstellt, so ist sie gleichzeitig auch eine Bedrohung für sich selbst. Vielleicht wird Nordkorea die diplomatische Auswirkung seines Verhaltens aber berücksichtigen. Denn neue Verletzungen der Abkommen bedeuten neue Sanktionen.