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Nachforschungen, die hauptsächlich von den Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC, Center for Disease Control and Prevention) durchgeführt wurden, haben bewiesen, dass die Epidemie von nepalesischen Blauhelme auf die Insel gebracht wurde, die im Rahmen der Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Haiti (Mission des Nations Unis pour la Stabilisation en Haïti, MINUSTAH) intervenierten, eine Operation, die seit 2004 im Gange ist und eine Präsenz von fast 13.000 Blauhelmen aufweist. Diese Theorie wurde von der UNO nicht anerkannt. Am 18. Oktober 2013, vermutet die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits 8.500 Todesopfer ; die über 700.000 Fälle werden überwiegend in Haiti und der Dominikanischen Republik, sowie in Kuba und Mexiko verzeichnet.
Wirtschaftsinvestitionen
Am 24. Februar fand mit viel Aufwand und unter Anwesenheit des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton die Einweihung eines Mariott Hotels im Herzen der Hauptstadt statt. Der Bau dieses Hotels sorgte insbesondere dafür, dass in der Region Arbeitsplätze geschaffen werden konnten und dafür, das Image des Inselstaats Haiti, der von seinem dominikanischen Nachbarn, in touristischer Hinsicht, in den Schatten gestellt wurde, wieder aufzupolieren. Das Land hat auch mit dem Bau des Hafens Port Lafito begonnen, der sich 25 Minuten von Port-au-Prince befindet und im März fertiggestellt werden soll. Laut dem geschäftsführenden Direktor des Projekts sollen in den kommenden vier Jahren 20.000 Arbeitsstellen geschaffen werden. Außerdem hat das Handel- und Industrieministerium am Freitag, den 20. Februar, die Einführung eines Programms zur Förderung und Entwicklung der Produktionsbetriebe vorgenommen, ein „Unternehmens-Beschleuniger“, der zum Ziel hat, die Gründung kleiner und mittlerer Unternehmen zu begünstigen.
Anhaltende Spannungen
Die politische Krise, die das Land zu kennzeichnen scheint, lässt auch nach Jahren nicht nach. Zahlreiche Haitianer beschuldigen den Präsident Michel Martelly, ein Diktator zu sein, der dem Land von den USA aufgezwungen wurde. Seine Unfähigkeit, Wahlen zu organisieren und die Tatsache, dass er den Premierminister Laurent Lamothe, im Anschluss an die zahlreichen Protestmärsche, dazu veranlasst hat, im Dezember vergangenen Jahres sein Amt niederzulegen, rief bei den Haitianern Misstrauen hervor. Die Wahlen hätten im Oktober 2014 stattfinden müssen, da das Parlamentsmandat am 12. Januar 2015 sein Ende nahm. Das Ende des Mandats gewährt dem President nun, per Dekret an der Spitze des Landes zu stehen, die Haitianer hegen dadurch den Verdacht, dass dies politisch manipuliert sei um eine neue Diktatur zu errichten.
Präsident Michel Martelly versichert diesbezüglich, dass er die Durchführung der Wahlen vor dem nächsten Mai wünsche. Diese Wahlen verunsichern die Bevölkerung sehr, da das Land mit bewaffneten „Gangs" Schwierigkeiten hat ; sie fordern zahlreiche Opfer. Nun, da seit einigen Wochen in dem viertel Cité Soleil (Sonnenstadt), einem sehr dicht bevölkerten Elendsviertel der Hauptstadt, Konfrontationen stattfinden, schätzt das Nationale Netzwerk für Menschenrechtsverteidigung (Réseau National de Défense des Droits Humains – kurz RNDDH), dass die Auseinandersetzungen nach 2013 mehr als 200 Opfer gefordert haben, davon 50 allein im letzten Quartal 2014. Die zahlreichen Spannungen haben auch wieder neue Protestmärsche hervorgebracht, die in den letzten Wochen stattgefunden haben. Sie äußern sich gegen rassistische Übergriffe, die ihre dominikanischen Nachbarn an ihnen verübt haben. Protestmärsche zur Senkung der Benzinpreise, die auf Haiti immer weiter ansteigen, während sie überall auf der restlichen Welt kontinuierlich sinken, finden ebenso statt.
Ein endloser Fluch
Am Faschingsdienstag, den 17. Februar hat sich ein Unfall ereignet. 17 Personen sind getötet worden, 60 wurden verletzt. Laut den Zeugen, die vor Ort dabei waren, hat ein Faschingswagen einige oberirdisch verlaufende Elektrokabel mit sich gerissen und hat dann Feuer gefangen. Dadurch wurden 7 Personen getötet, die sich an Bord des Wagen befanden. Die anderen Opfer haben in der allgemeinen Panik, im Gedränge der Menschenmenge, ihr Leben verloren. Hunderte von Menschen haben sich am 21. Februar zur Beerdigungsfeier am Champs de Mars von Port-au-Prince begeben, um den Opfern unter ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Präsident Michel Martelly profitierte, trotz den Gegensätzlichkeiten, von der Situation und rief während der Trauerfeier zur Vereinigung auf.