Laut offiziellen Schätzungen, werden zurzeit zwei drittel der Organ-Transplantationen in China, den zum Tode Verurteilten entnommen. Wenn es kein Verurteilter ist, wäre es in neun von zehn Fällen ein Gefangener. Seit einer Vorschrift von 1984, ist in China das Entnehmen von Organen an hingerichteten Verbrechern, mit seiner Erlaubnis oder der seiner Angehörigen, gesetzlich legal. Dennoch beschweren sich NGOs über den Missbrauch der chinesischen Autoritäten, die sich in vielen Fällen nicht bemühen den Gefangenen oder dessen Familie zu fragen.
Eine veraltete Methode? Im vergangenen November, hat der chinesische Staat angekündigt dieser Methode ein Ende zu gewähren und dies vom ersten Januar 2015 an. Jedoch entspricht das Entnehmen von Organen einer enormen Nachfrage: Man schätzt, dass jedes Jahr circa 300'000 Patienten auf eine Nieren- oder Herztransplantation warten. Laut der Agentur Chine Nouvelle, werden jedoch nur 10'000 Transplantationen durchgeführt. Es ist nicht das erste Mal, dass es dem Land an Spendern mangelt.
Eine in China weit verbreitete Methode?
Wo liegt denn der Ursprung dieses Mangels? Im Reich der Mitte ist das Organspenden so gut wie nicht verbreitet. Liyou Zhang, chinesische Studentin auf der französischen Hochschule Sciences Po Paris, erklärt: „ Nach der chinesischer Tradition ist es wichtig den Körper des Verstorbenen vollständig zu behalten damit dieser auch in seinem nächsten Leben Intakt ist. Deswegen müssen die Körper auch beerdigt und nicht verbrannt werden“. Ihr zufolge „sind die jungen Chinesen heutzutage vielleicht offener gegenüber der Organspende. Die Schwierigkeit ist die Eltern zu überzeugen.“
Die Ursache dieses Misstrauen gegenüber der Organspende liegt in den konfuzianischen Schriften, die die chinesische Kultur stark beeinflusst haben. Im Buch über die Kindliche Pietät schreibt Konfuzius : „Unser Körper, unsere Haare, unsere Haut stammen von unseren Eltern, sie dürfen nicht beschädigt werden – dies ist der Ausgangspunkt der kindlichen Pietät“. Der Körper ist und muss „Eins“ bleiben.